20

 

Da ist sie also auch schon wieder Geschichte, die Fronleichnam ArchitekTOUR 2019 mit den Kollegen aus dem Büro.

 

Mit dabei waren: Max, Mateusz, Chris, Simon und ich

 

Dieses Mal ging es in 4 Etappen über 560km und knapp 5000hm von Dortmund über die Wasserkuppe nach Fulda.  Gestartet sind wir am Donnerstagmorgen vom Büro aus und wie all die Jahre zuvor, waren auch diesmal die Apidura Saddle Bag und die Caradice Zipp Roll meine treuen Begleiter. Das Rad der Wahl war, wie letztes Jahr auch, das F. Moser Giro, da dieses über die Campagnolo Athena Brems/Schaltkombi verfügt und es dadurch in den Bergen für mich komfortabler in Sachen Haptik ist.

 

 


 

 

TAG 1

DORTMUND - WILLEBADESSEN

(160km / 1413hm)

 

Die 1. Etappe ging über 160km und 1413hm von Dortmund nach Willebadessen.

 

Von Dortmund ging es zuerst nach Unna Königsborn, von da an über den Alleenradweg Richtung Welver und dann weiter über Soest nach Geseke. Das ging weitestgehend vom Verkehr entkoppelt und durch den ständigen Westwind auch sehr schnell vonstatten, wirklich sehr schnell!

 

Geseke war auch Ort unserer Mittagspause, inklusive Einkehr im Restaurant.

 

In Geseke sind wir dann dummerweise dem Irrtum erlegen, das wir bereits den größten Teil hinter uns gelassen haben und das Ganze in sagenhafter Zeit. Ab nun wurde die Strecke ordentlich wellig und es gab die ein und andere Diskussion welcher denn der bessere Weg Richtung Wewelsburg, unserem nächsten Ziel, sein würde.

 

Irgendwann lag dann aber auch dieses imposante Bauwerk, mit nicht ganz so imposanten Interimsbesitzern, vor uns.

 

Der nur knapp 800m lange, aber ordentlich steile Anstieg hoch zur Burg war dann auch die erste richtige Hürde dieser Tour und hat uns allesamt, wie hier Mateusz, in Schnappatmung versetzt.

 

Hier oben haben sich dann leider auch das erste Mal Christians Knie schmerzhaft bemerkbar gemacht. Von der Wewelsburg nach Willebadessen hätten wir direkt über Lichtenau fahren sollen, sind aber dummerweise die nachstehende Route gefahren.

 

Diese Variante wäre die weitaus leichtere gewesen.

 

Wer jetzt denkt, das die nur knapp 13km und 110hm mehr den Kohl nicht fett machen, liegt hier falsch. Da Christian wie schon erwähnt Knieprobleme hatte und an der Wewelsburg eh schon nah am Limit war, kann sich vorstellen das die paar Mehrkilometer doch ausschlaggebend sein können.  Das wird umso ersichtlicher, wenn man mal die Topos der beiden Routen vergleicht. Zu den Mehrkilometern gesellte sich dann unglücklicherweise auch noch der einzige Regenguss der gesamten Tour, sodass wir die letzten gut 10km pitschnass nach Willebadesen unterwegs waren.

 

So sind am Ende des Tages aus den eigentlichen 125km, ganz satte 160km geworden.

 


 

TAG 2

WILLEBADESSEN - MELSUNGEN

(155km / 1419hm)

 

Nachdem alle gut geschlafen und gefrühstückt hatten, ging es am zweiten Tag dann erst einmal noch ein gutes Stück bergauf, aber danach kam die Abfahrt hinunter nach Beverungen an die Weser.

 

Bevor wir uns auf den Weserradweg gemacht haben, ging es noch in ein lokales Radgeschäft um unseren Reifen wieder den benötigten Druck zu verschaffen. Ab da an sollten wir uns die nächsten 1 1/2 Tage nur noch an Weser und Fulda bewegen. Wer jetzt glaubt das man auf den beiden Radwegen nur noch flach unterwegs ist täuscht sich gewaltig, wie nachstehend Grafik eindrucksvoll belegt.

 

Genau diese unendlich vielen kleinen Rampen haben Christian dann auch extrem zugesetzt, An einigen Stellen muss man die Weser per Fähre überqueren, was wir 2x gemacht haben. 1x weil wir mussten, das andere mal weil gegenüber ein Restaurant war.

 

Leider hat das Restaurant just in dem Moment seine Mittagspause eingelegt an dem wir dort angekommen waren. Also ging es hungrig weiter auf der Suche nach einer Lokalität die geöffnet hatte.

 

Auf diesem Stück gesellte sich dann Rampe an Rampe, womit die einen gut ...

 

und Christian leider gar nicht zurecht kam, ...

 

sodass er nach dem Essen für sich beschlossen hatte ab Hann. Münden den Rest nach Melsungen mit der Bahn zurückzulegen. Für die anderen ging es ab dort auf dem Fuldaradweg weiter, der wirklch super gelungen ist und auch mit dem Rennrad stets bestens zu befahren war.

 

Ein kleiner Stopp in Kassel an der Orangerie war natürlich obligatorisch.

 

Nach guten 156km und ordentlichen 1419hm erreichten wir dann endlich das für Radfahrer strategisch jetzt nicht ganz so optimal, weil oben auf dem Berg gelegene, Hotel Sonnenhof in Melsungen, wo Christian bereits auf uns wartete.

 

 


 

TAG 3

MELSUNGEN - BAD HERSFELD - ARZELL - BAD HERSFELD

(114km / 970hm)

 

Tag 3 versprach dann in Sachen Kilometer und Höhenmeter auch ein wenig ruhiger und beschaulicher zu werden, was er dann auch wurde. Nach dem wirklich sehr guten Frühstück ging es also wieder auf die Räder. Gerade mitten in Melsungen angekommen ist dann eine ältere Frau direkt vor unseren Augen gestolpert und ohne sich irgendwie abzufangen direkt mit dem Gesicht auf das Pflaster gestürzt. Nachdem wir den RTW gerufen und die Frau ein wenig erstversorgt hatten ging es dann runter auf den Fuldaradweg. Dabei standen die ersten paar Kilometer allerdings ganz im Zeichen des Vorfalls, was man an einem Schnitt von unter 20km/h auf den ersten 10km gut erkennen konnte. Mit jedem Kilometer ging der Schnitt dann aber nach oben, was natürlich auch dem fantastischem Asphalt geschuldet ist. Wenn man schon dort unterwegs ist, ist ein Foto mit einer der Infotafeln natürlich obligatorisch.

 

Auf nachstehendem Bild versuche ich das Tagesziel Arzell halbwegs exakt zu lokalisieren.

 

In Rothenburg a. d. Fulda war dann erst einmal Pause angesagt.

 

 

 

Von Rothenburg ging es dann nach Hersfeld. Das 1. was einem dort auffällt ist die tatsache das hier nicht wirklich viele Radfahrer unteregs sind und die gesamte Stadt total auf Autofahrer ausgelegt ist.

Unser Hotel lag nicht direkt, sondern ein wenig außerhalb Hersfelds oben in Gittersdorf. Richtig - wieder oben auf einem Berg und auch dieser hatte es in sich. Nachdem wir eingecheckt und unsere Sachen im Zimmer verstaut hatten, ging es endlich mal gänzlich ohne Gepäck am Rad zu Thorstens Eltern nach Arzell. Dabei stellte sich heraus das dass so einfach nicht werden würde, da es für Radfahrer in Hersfeld einfach kein ersichtliches Leitsystem gibt und einen die einzigen Schilder Richtung Hünfeld auf die B27 lotsen, welche für Radfahrer gesperrt ist. Ein sehr freundlicher und hilfsbereiter Radfahrer hat uns dann von McDonalds bis zu dem Punkt gelotst an dem ein Verfahren mehr oder weniger ausgeschlossen war - Danke dafür!

 

Bis auf wenige Meter ging es dann zum Glück auf dem Radweg von Hersfeld nach Arzell, denn die Autofahrer dort stecken irgendwie noch in den Siebzigern und fahren wie die Irren. In Buchenau kommt man dann an der recht imposanten Burg Seckendorf vorbei.

 

Ein paar Kilometer weiter erreichten wir dann Arzell und damit auch Thorstens Eltern.

 

Hier wurden wir aufs freundlichste empfangen und bewirtet und die Zeit verging leider wie im Flug. Nach einigen Bieren, Aha (ein lokaler Kräuterlikör), sowie einer reichlichen Portion Ahle Wurscht und Stracke mussten wir uns leider wieder verabschieden, aber ein Fahren im Dunkeln wollte niemand von uns riskieren. Direkt am Ortsausgang von Arzell hat mich dann in Form eines Plattens der einzige Defekt der Tour ereilt, aber das war ja innerhalb weniger Minuten wieder erledigt.

 

114km und 970hm standen also am Ende des Tages zu Buche

 


TAG 4

BAD HERSFELD - WASSERKUPPE - FULDA

(134km / 1472hm)

 

Christian hatte am Vorabend beschlossen nicht mehr weiterzufahren und hat sich dann in Hersfeld von uns verabschiedet. Wir sind also wieder Rchtung Arzell gefahren um dann in Eiterfeld auf den Kegelspielradweg zu gelangen. Auch der ist bestens gelungen und "verwöhnt" den Fahrer mit einem fantastischen Belag.

 

Da sich mein Navi aufgehängt hatte und wie in Hersfeld kein "analoges" Kartenmaterial auftreiben konnten, haben wir uns vor Großentaft ein wenig verfahren. Im Ort hat uns der dortige Gastwirt dann en detail erklärt wie wir am Besten zur Wasserkuppe kommen. Wir haben dann nicht mehr den Weg mitten durch die Rhön genommen, sondern sind von dort nach Buttlar auf den Ulstertalradweg gefahren. Eine Entscheidung die absolut die richtige war, denn dieser Radweg ist einfach nur grandios.

 

Da der Sonntag auch der mit Abstand wärmste der gesamten Tour werden sollte waren alle froh nicht die vielen Höhenmeter der anderen Route kurbeln zu müssen. So bestand die Fahrt auch aus vielen kleinen Pausen um etwas trinkbares aufzutreiben. In Wüstensachsen hat uns ein Anwohner dann mit wunderbar klarem Mineralwasser versorgt, für das ich ihm ewig dankbar sein werde, man wird bescheiden an solchen Tagen ...

 

Nach Wüstensachsen war dann Schluss mit lustig!

Ab hier ging es in den finalen Anstieg hinauf zur Wasserkuppe.

Max war schon nach wenigen Metern nicht mehr zu sehen und so sind Mateusz, Simon und ich in geringem Abstand voneinander, aber jeder für sich, dort hochgeackert und haben dabei gelitten wie die Hunde, da einem die letzten 500m, auf denen Simon noch einmal richtig Gas gegeben und mich komplett aus den Schuhen gefahren hat, Alles abverlangen. So hält sich die Freude über das Geschaffte auf Gipfeln bekanntlich immer erst einmal in Grenzen, da man sich jenseits von gut und böse bewegt, was an Mateuszs Gesichtszügen bestens erkennbar ist :-)

 

 

 

Max wartete bereits seit 7 Minuten in "Peterchens Mondfahrt" auf uns, wo wir das Erreichen des Gipfels mit einem kühlen Bier feierten.

 

Danach ging es dann auf den eigentlichen Gipfel, mit Radom, ...

 

und diesem einmalig, grandiosem Ausblick auf das Hessische Kegelspiel, was mir jedesmal den Atem verschlägt!

 

Dort haben wir dann natürlich auch unser abschließendes Gruppenbild gemacht.

 

Es folgte die mehr als rasante, kilometerlange Abfahrt nach Gersfeld und dann ging es wieder auf dem Fuldaradweg nach Fulda. Hier sind wir bis kurz vor Eichenzell selten auf unter die 35km/h Marke gekommen. Leider war das dann immer noch nicht schnell genug, sodass wie leider den letzten Zug verpasst haben und uns nichts anderes übrig blieb, als nach Mainz zu fahren und uns dort von 23:40 Uhr - 5:44 Uhr die Nacht vor dem Bahnhof um die Ohren zu schlagen, was dann aber doch besser gelang als befürchtet, da die Temperaturen auch nachts nicht unter die 20° C fielen. So sind wir dann erst am Montag gegen 10:30 zwar fertig, aber auch glücklich wieder in Dortmund angekommen.


 

Insgesamt haben wir auf dieser Tour 562km und laut gpsies 5200hm abgekurbelt.

 

Dabei habe ich für mich persönlich auch die 8000km-Marke in 2019 überschritten.

 

Jetzt geht es dann also daran die Tour für das kommende Jahr auszuarbeiten ...

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0