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Was für eine Woche!

 

Wenn es hier im Ruhrpott mal schneit ist das ja meist nur eine Sache von wenigen Stunden. Danach hat sich der Schnee in der Regel in eklig braune Pampe verwandelt und man ist froh wenn man es irgendwie vermeiden kann damit in Kontakt zu kommen. Ganz anders war es dieses Mal. Der Schnee blieb liegen und damit nicht genug, es schneite unvermindert weiter, sodass es für hiesige Verhältnisse unverhältnismässig winterlich wurde. Da der gemeine Ruhrpottler damit schnell überfordert ist, gestalten sich die ersten paar hundert Meter auf ungewohntem Geläuf in der Regel erst einmal holperig, schließlich misstraut man dem Zeug unter den Pneus. Hat man sich aber dann daran gewöhnt das die Reifen damit keine Probleme haben weicht die Angst und es legt sich ein breites Grinsen über das Gesicht, was aber natürlich auch einfach nur gefrorenen Gesichtszügen geschuldet sein könnte. Wie dem auch sei, irgendwann kommt der Punkt wo man es dann auch abseits normaler Wege "krachen" lassen will und was gibt es da besseres als die umliegenden Feldwege, vorausgesetzt man kann erahnen wo sich diese denn nun gerade befinden.

 

Die auf dem Titan-Singlespeed aufgezogenen Conti Mountain King haben mit dem Schnee überhaupt keine Probleme und graben sich in die Materie was das Zeug hält. Irgendwann merkt man kaum noch einen Unterschied zu der Bodenbeschaffenheit die sonst hier vorherrscht und es geht mit ordentlich Vortrieb über die Trails.

 

Ein nicht zu leugnender Nachteil an Felgenbremsen ist das sie dazu neigen das was Felge und Reifen mit nach oben bringen einzusammeln, sodass es nicht lange braucht um diese so aussehen zu lassen.

 

Cantikritiker werden jetzt natürlich damit kommen, das die Felgenbremse an sich Käse ist und es keinen Weg an der Scheibe vorbei gibt. Ich für meinen Teil bin bis dato immer zum Stehen gekommen, egal ob auf der Straße, auf Trails, im Regen, oder in den Alpen - So wie Generationen vor mir halt auch.

 

Fotopausen, so schön die Motive ja auch sein mögen, sind bei dieser Witterung kein wirklicher Spaß. Es dauert ewig bis man sich der Handschuhe entledigt, die Kamera aus dem Rucksack gefischt und dann endlich fotografiert hat. Wie gut das ich mir letztens die wasserdichte Lumix gegönnt habe. Damit sind Selfies im Schnee dann auch kein Problem mehr, selbst wenn die Kamera mal umfallen sollte.

 

Hier sind wir vor 14 Tagen noch auf trockenem Geläuf und unter einem strahlend blauem Himmel zur K1 beim Lauf der WWBT von Kurbel Dortmund entlang gefahren.

 

Schacht V im Winterkleid, auch eher kein alltäglicher Anblick.

 

So war die Runde am Donnerstag ein gutes Training was das Fahren auf Matsch und Schnee angeht.

 


 

Der 5. Lauf der diesjährigen WWBT begann damit, dass ich vor die Tür trat und erst einmal fast auf der Nase lag, da sowohl Bürgersteig, wie auch die Straße, mit einer leichten Eisschicht bedeckt waren. Bei dem Gedanken in gut 2 Stunden bei solchen Verhältnissen durch die Wälder bei Witten fahren zu müssen wurde mir dann doch ein wenig mulmig, aber es war ja noch ein wenig Zeit bis dahin und außerdem schien der Tag auch sonnig zu werden, was eine hoffentliche Schneeschmelze mit sich bringen würde. Startort war wie immer in Witten die Werk°Stadt, wo kurz nach unserer Ankunft auch Simon erschien, womit unser WWBT-Trio wieder komplett war. Der Scan & Bike Scanner hatte dieses Mal ein wenig Probleme meinen QR-Code zu lesen, aber nach einigem Hin und Her war ich dann eingeschrieben und nach dem 2. Frühstück ging es dann auch endlich auf die Strecke. Schon beim ersten Stück über den Rheinischen Esel war schnell klar, das man heute besser ein wenig Abstand halten sollte, da der Großteil der Fahrer, wie wir auch,  ohne Spikes unterwegs war und man das ein und andere Mal Probleme bekommen würde die Spur zu halten. Nach dem "Esel" und der Siedlungsdurchfahrt ging es das erste Mal in den Wald und das wie jedes Jahr dann auch gleich ordentlich bergauf.

 

da Witten der 1. Lauf der WWBT mit Höhenmetern ist, waren wir natürlich nicht auf unseren Singlespeeds, sondern konsequenterweise schaltbar unterwegs.

 

Max auf seinem Giant Cadex ...

 

Simon auf seinem Cube und ich auf meinem Rocky Mountain unterwegs.

 

Im Großen und Ganzen waren die Waldpassagen gut machbar, aber es gab doch immer wieder Momente wo man Probleme mit dem Grip bekam und ordentlich zu kämpfen hatte nicht vom Weg abzukommen. So hatte man leider nicht wirklich die Zeit die wunderbare Winterlandschaft zu genießen, die zum großen Teil wie nachstehend aussah.

 

Richtig ungemütlich waren die Abfahrten und da gibt es in Witten jedes Jahr ein paar von. Hier habe ich es wirklich vorsichtig angehen lassen, also mit viel Abstand zum Vordermann und halb angezogener Bremse. Mit dem Erreichen des Berger-Denkmal weit oberhalb der Ruhr war dann auch die letzte wirkliche Steigung gemeistert.

 

Nach der Querung der Ruhr kam die Streckenteilung, wo wir uns für die kurze 46er Runde entscheiden haben. Wie die Jahre zuvor fand die Kontrolle an der Schleuse statt.  Da es in Witten immer "nur" Kekse, Kuchen und Bananen gibt, hatte ich persönlich vorgesorgt und mein eigenes Proviant mitgebracht.

 

Da hier letztes Jahr wohl einige Bikes währen der Kontrolle! gestohlen wurden, haben wir unsere Räder keine Sekunde aus den Augen gelassen, auch wenn unser altes Geraffel mit Sicherheit nicht ins Beutschema von potenziellen Dieben passt.

 

Mit dem Erreichen der Kontrolle ist der schöne Teil der Strecke dann auch passe. Ab nun geht es dann ein gutes Stück über den Ruhrtalradweg bis zum Kemnader See und danach durch viel Bebauung wieder retour nach Witten zu Start/Ziel. Auf dem Rückweg gab es dann auch den einzigen, zum Glück folgenlosen, Sturz unserer Gruppe, als Max sich im Scheitelpunkt einer Kurve verbremst hat und unversehens im Schnee lag und ich froh war genug Abstand gehalten zu haben um nicht auf ihm zu landen. Wie erwähnt, es ist Nix passiert und die Fahrt ging augenblicklich weiter.

 

Leider waren gestern nur 541 Starter zugegen, was wohl der Witterung geschuldet sein dürfte.

 

 

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