Am Samstag bin ich mit Simon, dem ich zwar seit Jahren in den diversen Classic-Foren über den Weg laufe aber erst seit geraumer Zeit auch persönlich kenne, durch das Münsterland gefahren, da er seit er hier in Dortmund lebt immer nur den Süden unter die Pneus genommen hat. Leider ist sein aktuelle Zeitkontingent auf wenige Stunden beschränkt, sodass es dieses Mal leider "nur" für die 100er Schlösserrunde gereicht hat. Immerhin ist man auf der so gut wie gänzlich vom Autoverkehr entkoppelt und fährt größtenteils auf Wegen wie diesem hier.
Von Simons Leidenschaft für klassische Räder ist leider nichts mehr übrig geblieben, denn die hat er mittlerweile sämtlich verkauft und sich stattdessen mit modernem "Geraffel" eingedeckt, wie diesem Cannondale Evo Supersix.
Das hatte natürlich zur Folge das ich bei jeder kleineren Steigung das Nachsehen hatte, da moderne Räder - egal ob man sie mag oder nicht - den alten Stahlzossen, von der Optik mal abgesehen, in fast allen Belangen überlegen sind.
Zumindest bei der Brille war dann doch noch ein wenig klassischer Touch vorhanden ...
Gefahren sind wir über Schloss Sandfort, Burg Vischering, Burg Kakesbeck, Schloss Nordhausen und Schloss Westerwinkel und so auf recht exakte 100km gekommen.
Am Sonntag war ich dann allein unterwegs und bin erst einmal nur der Nase nach gefahren.So habe ich seit langer Zeit mal wieder am Lippe-Aussichtsturm in Bergkamen-Heil angehalten.
Von ihm kann man ohne die Tierwelt zu stören einen Blick auf das dort gelegene Biotop werfen.
Auch der Blick auf die Turmkonstruktion ist sehenswert, vorausgesetzt man ist halbwegs schwindelfrei.
Von dort bin ich dann via Herbern bis kurz vor Münster gefahren und das, da ich keine Lust hatte immer nur der B54 zu folgen, weitgehenst auf Wirtschaftswegen wie diesem hier.
Via Roxel ging es dann zum Stift Tilbeck, hinter dem gut und von weitem schon sichtbar die Baumberge anfangen.
Wie schon vor geraumer Zeit mit Kai ging es in Schapdetten direkt die Roxeler Straße hinauf, von deren oberstem Punkt man einen wunderschönen Ausblick ins Stevertal hat.
Das gute an Steigungen ist das sie naturgemäß irgendwann zu Ende sind und man dann, wiederum naturgemäß, in eine Abfahrt gelangt und diese hier hat es dann auch wirklich in sich.
Nach der Abfahrt geht es dann allerdings gleich wieder bergan bis man auf den höchsten Punkt der Baumberge gelangt und man den Longinusturm vor Augen hat.
Von dem geht es dann, bis auf eine kleine Gegensteigung nur noch bergab. Leider kann man am Wochenende das Rad dort nicht laufen lassen, da es dann unzählige Spaziergänger dorthin zieht und man wirklich vorausschauend fahren muss/sollte.
Wie schon tags zuvor lag Burg Kakesbeck auf dem Weg, wo ich dann, nach all den Auf und Abs der Baumberge, auch eine längere Pause eingelegt habe. Das vom Zahn der Zeit doch leider sehr mitgenommene alte Seitentor ...
offenbart einen fantastischen Blick auf die Burganlage.
Ross und Reiter, diesmal mit "Greg Herbold Gedächtnisbrille" auf der Nase ...
Der Himmel war zwar den ganzen Tag dramatisch bewölkt, aber ich habe nicht einen einzigen Tropfen Wasser abbekommen.
Heute ging es dann mit Simon grobstollig zur Sache, denn der kannte bis dato wie schon erwähnt nur den Süden Dortmunds. Hier leben und die Haard nicht kennen geht natürlich gar nicht und so stand die auch auf dem Programm. Simon wieder mit modernem Kram, ich wie gehabt auf Altmetall, dazu ein Wetter zum mit der Zunge schnalzen.
Ich merke es immer wieder, längere MTB-Abstinenz mekt man sofort. So haben mich die 75km heute ordentlich geschlaucht, aber so soll das ja auch sein.
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Tobit (Montag, 21 August 2017 21:09)
"da moderne Räder - egal ob man sie mag oder nicht - den alten Stahlzossen, von der Optik mal abgesehen, in fast allen Belangen überlegen sind": Das ist ein Antiquitätensammlermythos: Wenn man die richtige Übersetzung hat (Kompaktkurbel?) und gute Bremsen dranschraubt (dual pivot/Mittelzug mit Aerobremshebeln, kommt man im Freizeitspazierenfahrbereich mit nem klassischen Stahlrahmen genauso schnell vorwärts/weit.
Roger (Montag, 21 August 2017 21:33)
Ich glaube bergauf ist Carbon schon von Vorteil, da sich die Rahmen weniger verwinden. Sollte das nicht stimmen nehme ich Alles zurück und behaupte das glatte Gegenteil.
Daniel (Montag, 21 August 2017 21:46)
Ich gönn mir im Wintertraining ja auch noch mal mein 531 Gazelle. Ich sag mal so, man meint, dass man ein paar Prozent in die Verwindung des Rahmens steckt. Letztes Jahr musste ich mangels Material das Rennen in Bochum (Sparkassen Giro) mit meinem 10 Jahre alten Stevens fahren. Gefiel mir gar nicht. Es fehlt an Präzision beim Kurvenanfahren und auch beim Rausbeschleunigen aus der Kurve verwindet sich der Rahmen stark. Ich drück es mal anders aus: Chris Froome hätte ne Stunde bekommen, wenn er die Tour mit dem Rad von Greg Lemond gefahren wäre.
Daniel (Montag, 21 August 2017 22:10)
Aber wenne zum Beispiel nur nach Herzfeld rollen willst, passt natürlich auch ein Rickert. Klar
Roger (Montag, 21 August 2017 23:23)
Das deckt sich mit meiner Erfahrung in Sachen Verwindung.Auch die "Sache" mit der Präzision kann ich so für mich bestätigen. Wo Stahlrahmen bei langen Abfahrten ins "Flattern" kommen, ziehen Carbonflutschen absolut spurtreu ihre Bahnen. Da das aber aus Ermangelung an Bergen hier sehr selten bei mir vorkommt und ich ja bekanntlich auch keine Rennen fahre bleibe ich bei meinen Stahlzossen, da ich die von der Optik her halt einfach charmanter finde. ;-)
atzepenga (Dienstag, 22 August 2017 07:12)
Hallo?! Meine Jacke ist voll retro! Und ich selbst auch ;-)
Roger (Dienstag, 22 August 2017 09:26)
Wenn du retro bist, bin ich dann prähistorisch?!? :p
(7:12 Uhr - das ist aber man 'ne unchristliche Zeit für Kommentare ...)
atzepenga (Dienstag, 22 August 2017 19:33)
Ja. (Um 9 gibt es Mittag)
Roger (Dienstag, 22 August 2017 23:21)
Stimmt, da gab es ja auch mal diesen berühmtern Western:
High Noon - 9:00 Uhr mittags ... :-)