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Vorgestern wurde es noch einmal richtig sommerlich und da man nie sicher sein kann wie lange sich dieses Wetterhoch hält, habe ich mich auf das rot/weiße Enik gesetzt um eine kleine Haus und Hofrrunde zu drehen. Zumindest war das so angedacht. Nachdem ich den "Col du Vinnum" passiert und die "rasende" Abfahrt von ebendiesen ohne Probleme überstanden hatte, war eine kurze Pause vor Haus Sandfort angesagt, da mir das Klimpern meines Schlüsselbundes in der Satteltasche gehörig auf den Zeiger ging. 


Nach der Behebung des Problems mittels zweier Gummibänder und der Feststellung dass das Wetter viel zu schön für eine kurze Runde war, habe ich kurzerhand beschlossen diese auszudehnen und hatte mir als neues Ziel Burg Kakesbeck auserkoren. Also auf nach und durch Lüdinghausen. Dort fährt man dann kurz auf der  B235 Richtung Senden und biegt dann auf die L835 nach Hiddingsel ab. Kurz darauf erreicht man Elvert, wo die malerische und durch einen Wegweiser nicht zu verfehlende Burg liegt. Da die Burg in Privatbesitz ist, kann man diese ohne Terminvereinbarung nur von außen besichtigen. Mit Termin ist auch eine Besichtigung der ganzen Burg möglich.



Nachdem ich dort meine Speicher wiederbefüllt hatte ging es retour nach Lüdinghausen. Diesmal allerdings nicht über die L835, sondern über kleine Nebenstraßen und Wirtschaftswege, die teils mit ordentlich Rollsplitt überzogen waren, was die schmalen, mit 10 Bar knüppelharten 700x20C doch hier und da mal an die Grenze des Steuerbaren brachte.


In Lüdinghausen selbst ist ein Besuch der Vischering natürlich immer wieder ein Muss. Erstens weil die nicht nur wunderschön ist, sondern weil man als Radfahrer im dortigen Cafe auch seine Trinkflasche wieder auffüllen kann.



Zur Zeit ist es extrem schwer dort schöne Fotos zu machen weil die Burg zu großen Teilen eingerüstet ist und man dieses ja nicht auf seinen Bildern sehen möchte. Also ist Suchen angesagt, aber mit ein wenig Geduld ist auch das bewerkstelligt und einem aussagekräftigem Foto von Ross und Burg steht nix mehr im Wege.




Auf meiner Rückfahrt nach Dortmund habe ich dann entdeckt, das am Wochenende RTF in Lünen ist und da ich schon ewig keine mehr gefahren bin war schnell klar, das ich diese am Tag darauf wohl mal unter die Pneus nehmen würde.

 

Gesagt, getan!

Gestern dann also mitten in der Nacht aufgestanden, ordentlich gefrühstückt, ab auf's Rad und die knapp 12km von mir zu Start/Ziel schonmal warmgerollt. Normalerweise wenn eine RTF in meiner Peripherie stattfindet und ich mit dem Rad "anreise", treffe ich unterwegs eigentlich immer andere Teilnehmer, aber gestern war ich auf meiner HInfahrt weit und breit der einzige der um diese Uhrzeit mit dem Rad unterwegs war. Komisch dachte ich, aber als ich dann in Schwansbell ankam, war das Bild dort nicht groß anders als unterwegs. Außer ein paar wenigen Startern und bekannten Gesichtern war dort gähnende Leere angesagt. 




Was bei der Einschreibung noch ein großer Vorteil war, da man ja niemanden vor sich hatte, entpuppte sich auf der Strecke natürlich zum Nachteil, weil man eben niemanden vor sich hatte und auch hinter mir war weit und breit niemand zu sehen. Ab und an wurde ich dann von kleinen Trios, oder Quartetten überholt, aber deren Speed konnte und wollte ich nicht mitgehen und so bin ich die ersten 30km bis zur K1 komplett allein gefahren. Auch an der Kontrolle war nix los und so bestand der dortige Aufenthalt nur aus Stempel holen, Pulle auffüllen, ein wenig was futtern und ganz schnell weiterfahren.


Da sich das Bild unterwegs kein Stück geändert hatte, habe ich mich bei der Teilung dann für die 75er Runde entschieden, was mich mit An und Rückfahrt ja immerhin auch auf knapp 100km bringen würde. Auch die Kilometer zur letzten Kontrolle in Capelle war ich komplett allein unterwegs und hier war das Bild noch trauriger als bei der K1.


Zumindest hat man an den Kontrollen keine Stellplatzprobleme gehabt. ...



Irgendwann kam dann doch noch eine kleine Gruppe dort an, aber die war genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen war.


Also ging es weiter wie bisher, nämlich allein auf weiter Flur dem Ziel entgegen.


Im Ziel dann das Enik zwischen modernem Material an den Balken gehängt und mich an Kaffee und Kuchen gütlich getan. 


Der größte Teil der gestrigen Teilnehmer waren mit Sicherheit Volksradfahrer, von denen ich kurz vor meiner Ankunft im Ziel eine Menge gesehen habe und Senioren, wie nachstehendes Bild, bis auf den Junior dort, eindrucksvoll belegt. 

OK, Christian ist auch kein Senior, aber der fährt ja eh Alles mit ...


Ich glaube,  oder bin mir sogar recht sicher, das ich noch nie eine RTF mit so großem Bundesstraßenanteil gefahren bin, was samstags logischerweise nicht wirklich prickelnd ist. Was ich auch nicht verstehe, warum man auf dem Stück nach der Werner Straße Richtung Südkirchen und dann weiter bis nach Nordkirchen nicht den wirklich guten Radweg nutzt, sondern auf der Straße fährt, die Autofahrer nervt und wenn diese dann hupen, was ich in diesem Fall persönlich absolut nachvollziehen kann!, diesen auch noch den Vogel zeigen muss?!?  Das ist 'ne super Werbung für unseren Sport, der ja eh schon mit stets sinkenden Teilnehmerzahlen zu kämpfen hat. 

 

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Kommentare: 12
  • #1

    Patrick (Montag, 14 September 2015 07:40)

    Hellas Du alter Haudegen! :-)
    Ja mit dem Col du Vinnum sprichst Du was an ;-))
    Eine prachtvolle Anhöhe die alles von einem abverlangt (natürlich nur nervlich durch das rücksichtslose fahren einiger Krads, PKW und Jungbauern mit Landmaschinen. :-o

    So nach meiner Ankunft daheim habe ich umgehend damit begonnen das Bike-Tech zu demontieren (Vorbereitung zur Verbringung nach Wütec).
    Alles lief fast perfekt und so kam der Punkt Kurbeln auch noch auf dem Entfernungszettel. Leider war Kai wohl gerade nicht da, hätte ihn gern mal kennen gelernt. Stattdessen nahm ein anderer junger Typ den Rahmen mit meinem Wunsch zur Entfernung der Sattelstütze und Kurbeln entgegen. Leider kannte er die Marke Bike-Tech nicht, was auch nicht schlimm ist da sie eh kaum einer kennt außer eingefleischte Bike Fan der 90er :-)
    Aber er kannte auch Markus Storck nicht was mich nun wirklich verwunderte ;-))
    Sei es drum, Hauptsache ich kann mit der Restauration weiter machen und das Teil bald fahren :-)

    Zum Thema RTF:
    Diesen Eindruck der wenigen Teilnehmerzahl kann ich nur bestätigen, da ich noch gestern einige Erledigungen machen musste, kreuzte mein Weg die RTF Route mehrmals und wenn ich schon eine Dreier-Gruppeto gesehen habe , dann war das schon echt viel :-o
    Stirbt die RTF auch bald aus?

  • #2

    ph0t0ne (Montag, 14 September 2015 09:49)


    Naja, nicht jeder kennt Alles und umgekehrt. :-)

    Das mit dem RTF-Sterben ist ja schon länger zu beobachten. Zum einen bekommen einige Vereine nicht mehr genügend Helfer zusammen um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, zum anderen haben einige Kommunen mittlerweile derart hohe Auflagen, wie z. B. an jeder Straßenquerung 2 Signalhelfer abzustellen!, das eine Durchführung von vornherein nicht möglich ist. Wenn dann auch noch seitens einiger Fahrer vehement gegen fast jede Verkehrsregel verstossen wird, kannst du dir ja selbst ausmalen was zwangsläufig passieren wird :-(

  • #3

    Daniel (Montag, 14 September 2015 11:20)

    Ich war Samstag morgen auch trainiern. Ich habe da dann auch ein paar Lüner Pfeile gesehen. Man ist dann ja auf die Umgehungsstraße rund um Werne gefahren. Da würde ich ja im Leben nicht mit dem Rad herfahren. Hat aber den Vorteil, dass man 2 Streckenposten an der Ecke Südkirchener Straße / Pagensstraße einspart. Ob das der Sicherheit dient, dass man fast dazu genötigt wird, über eine Umgehungsstraße ohne Radweg zu fahren, sei mal dahingestellt. Man verlagert meines Erachtens nur die Gefahrenpunkte.

  • #4

    ph0t0ne (Montag, 14 September 2015 11:50)


    Ich fand da einiges an Streckenführung grenzwertig und da wo man wirklich bequem auf bestens ausgebauten Radwegen hätte fahren können, wurde dann auf der Straße gefahren. Ich bin auch mal gespannt in welche Richtung sich das Alles in den nächsten Jahren bewegen wird ...

  • #5

    Patrick (Montag, 14 September 2015 13:25)

    Das ist wirklich schade, dass durch Hohe Auflagen eine Durchführung so erschwert oder gar verhindert wird. Gerade die RTF boten für jeden was, mir brachte es meine Umgebung besser kennen zu lernen und das vollkommen entspannt, da ich ja kein Racer sondern eher ein Genußradler bin.
    Zum Thema Rücksichtslosigkeit gebe ich Dir 1:1 Recht. Gerade wo hervorragend ausgebaute Radwege (die man auch mit dem Rennrad super fahren kann) fahren die Möchtegern Eddy Mercks und Rudi Altig mit auf der Strasse und nein nicht hintereinander nein gleich zu Dritt oder Viert nebeneinander.

  • #6

    Daniel (Montag, 14 September 2015 16:37)

    Meines Erachtens sind es nicht die Auflagen, die bewirken, dass immer weniger RTF/CTf stattfinden. Das ist oftmals auch ne Ausrede. Das Prinzip "RTF" lebt von Solidarität unter den Radfahrvereinen und deren Mitglieder. Wer selbst viel fährt, muss auch selber dafür sorgen, dass er eine Veranstaltung organisiert. Das hat auch sehr gut bis vor ca. 5 Jahren funktioniert. Nun gibt es aber immer weniger Vereinsfahrer und die Vereine sind überaltert. Nun droht dieses Prinzip zu kippen. Wer selber nicht mehr fährt, ist auch oftmals nicht mehr bereit für die eigene Veranstaltung zur Schüppe zu greifen. Zudem kann ich ja heute bequem mir Touren aus dem Internet zusammen suchen. Dafür ist eine RTF auch nicht notwendig. Wahrscheinlich setzt ein Umdenken erst dann ein, wenn es fast nur noch kommerzielle Veranstalter gibt. Dann wird man der Kuchentheke mit dem Selbstgebackenen nachtrauern. Bleibt zu hoffen, dass uns diese Zukunft erspart bleibt

  • #7

    ph0t0ne (Dienstag, 15 September 2015 00:51)


    Ich bin diesbezüglich nicht involviert genug um beurteilen zu können woran es liegt. Was ich aber beurteilen kann, ist das abnehmende Mit und zunehmen Gegeneinander auf diesen Veranstaltungen. So dermaßen viel Gezeter und Anmeckern wie auf den paar wenigen RTF an denen ich dieses Jahr teilgenommen habe, habe ich vorher in sämtlichen Jahren zusammen nicht erlebt!

  • #8

    Patrick (Dienstag, 15 September 2015 05:53)

    Da stimme ich Daniel und Dir zu. Was ich auch bedauerlich fand ist das ständige Genörgel über Verpflegungsstationen. Man kann es nicht jedem Recht machen, aber hierzu habe ich mich bereits bei der WWBT Serie ausgelassen, wenn man an einer RTF oder WWBT teilnimmt sich auch um die eigene Verpflegung (sollte man eine besondere benötigen) kümmert. Der Verein kann eine solche Spezifikation nicht aus eigener Tasche finanzieren.
    Das Gegeneinander ist wirklich auf den Vormarsch, dass ich mich bei den letzten RTF´s immer mit den gleichen in den Haaren hatte (Thema Rücksichtlosigkeit). Fahre lieber eigene Touren, da bleibt mir das erspart. Daniel hat schon Recht, wenn er sagt "Bleibt zu hoffen, dass uns diese Zukunft erspart bleibt!"
    Naja "Keep on rolling!"

  • #9

    ph0t0ne (Dienstag, 15 September 2015 09:57)


    Ich sag's ja immer: "Früher war eh Alles besser, vor Allem die Zukunft!" :-)
    Komisch ist auch immer, das sich meistens Leute über die Verpflegung aufregen, die aussehen wie das Michelinmännchen und stets mit Rucksack unterwegs sind und demnach überhaupt kein Problem hätten sich da ihr eigenes Essen mitzunehmen.

    Btw, habe gestern dein rotes Bike Tech bestaunt.

  • #10

    Patrick (Dienstag, 15 September 2015 10:00)

    Hier ein aktueller Stand hinsichtlich der Bike-Tech Restauration :-)
    Wütec war ein super Tipp von Dir :-)
    Sattelstütze ist raus, Kurbeln konnten auch abgebaut werden. Und nun kommt der Clou. Einer der Mechaniker gibt mir zur weiteren Restauration Daumies, XT Umwerfer und Schaltwerk für ein schmalen Kurs noch dabei :-)
    Wie geil ist das denn :-)

  • #11

    Patrick (Dienstag, 15 September 2015 10:04)

    Ich liebe das Bike und will es unbedingt fahren. daheim wartet schon der Ritchey LRS Vintage mit Ritchey Bereifung :-)

  • #12

    ph0t0ne (Dienstag, 15 September 2015 10:51)


    Es gibt bestimmt besser sortierte, aber wenig nettere Läden in der Umgebung ;-)