Radmarathon - RSG-Herne

 

 

Da ist er also absolviert, mein erster Radmarathon auf einem Singlespeed.

Dabei hätte der Tag fast nicht lausiger beginnen können,denn der erste Blick morgens

aus dem Fenster sah nicht wirklich vielversprechend aus.

Zentimeter hoch stand da das Wasser vom nächtlichen Dauerregen noch auf der Strasse,

aber zumindest von oben kam diesbezüglich nichts mehr.

Also ordentlich den Bauch vollgehauen und dann auf nach Herne.

Dort angekommen und nach dem üblichen Prozedere des Einschreibens und diverser Hallos,

konnte man am Himmel schon die ersten kleinen Wolkenlöcher entdecken.

Wie brutal warm dieser Tag werden sollte war da allerdings noch nicht zu erahnen!

 

Das heutige Marathonbewältigungsgerät, in Form meines 1973er Rickert Spezial SiSp:

 

Das Warten hat gleich ein Ende und wir werden endlich auf die Strecke geschickt.

 

Die ersten 40km nach Ahsen vergehen wie im Flug und das Grupetto mit dem ich gestartet war,

kommt noch fast in seiner Gesamtheit dort an.

Am dortigen K1 nicht lange aufgehalten, Stempel geholt, Waffeln gegessen und wieder los.

 

Ab dort wurde den meisten klar das man sich wohl viel zu warm angezogen hatte,

denn der Himmel war jetzt wolkenfrei und die Temperaturen stiegen unaufhörlich.

Für mich begann jetzt auch wieder die "Schleppnetztaktik".

Also versuchen ein Grupetto zu finden dessen Pace ich ohne Probleme halten werde können

und mich dann einfach mitziehen lassen.

Klingt nicht wirklich elegant, ist's auch nicht, aber mit nur einem Gang eine logische Vorgehensweise.

Ein solches fand sich dann in Form der Fahrer vom Rad Club Buer-Westerholdt,

des Schwelmer RSC und Vera aus Ronsdorf.

Die nächsten 160km sollten wir ein grosses Stück gemeinsam unterwegs sein.

 

K2 bei Kilometer 66 in Senden.

Etwas längerer Aufenthalt, viel getrunken/gegessen und Hosenbeine/Ärmel hochgekrempelt.

 

Von da an brannte die Sonne schon fast unbarmherzlich auf einen nieder.

Kurz vor Havixbeck dann noch eine Schrecksekunde, da ein Fahrer von Buer seine Trinkflasche

nicht in den dafür am Rad vorgesehenen Halter, sondern auf die Fahrbahn beförderte

und Vera dieser nicht mehr ausweichen konnte.

Zum Glück kein Sturz, sondern lediglich eine Dusche Veras und meiner Wenigkeit.

Das hätte auch ganz anders ausgehen können!

 

K3 bei Kilometer 102 in Havixbeck.

Warmes Essen, Joghurt und deswegen längerer Aufenthalt.

 

Das "Depotauffüllgericht"

Nicht wirklich mein Geschmack, aber man ist ja auch nicht zum schlemmern gekommen ;-)

 

Da die Buerer noch nicht los wollten, bin ich erst einmal allein aufgebrochen und habe mich

an diverse Hinterräder geklemmt.

Kurz vor dem K4, welcher wieder der in Senden war, wurde ich dann von den Gelsenkirchenern

wieder eingeholt.

Von dort dann bis zum K5 bei km155 in Cappelle komplett gemeinsam gefahren.

Auf dem Weg dorthin erste fiese Nebenerscheinungen bei mir, wie z. B. Nackenschmerzen

und auch das erste mal die innere Frage:

"Wann sind wir endlich da?"

 

Capelle - vorletzter K-Punkt und kaum noch einer der halbwegs frisch aussieht.

 

Mit dem Gefühl das wenn ich nicht sofort weiter fahre gar nicht mehr fahre,

erstmal wieder ohne das Grupetto losgefahren.

Mich dann den Fahrern von Staubwolke 08 Eilendorf angeschlossen und bis kurz hinter Selm

mit ihnen gemeinsam gefahren.

 

Ab da wurde es dann richtig hart und mein Hirn fing an dezente Fehlfunktionen zu produzieren.

Trotzdem noch andere Fahrer überholt, die noch mehr eingebrochen waren.

Nur die Gewissheit gleich daheim zu sein hat mich davor bewahrt das Rad abzustellen,

mich auf eine der Wiesen abzulegen und auf der Stelle einzuschlafen.

Die letzten Kilometer nur noch mit Tunnelblick absolviert.

 

Endlich K5 Waltrop bei km188.

300m vorher hat mich dann auch das "Buerer-Grupetto" wieder eingefangen.

 

Das alte Rickert - Tapfer und ohne Defekt sich wackerst geschlagen.

 

Da es von dort nach Herne fast exakt gleich weit ist wie zu mir nach Hause,

habe ich beschlossen anstatt von Herne mit dem Zug, mit dem Rad den Heimweg anzutreten.

 

Also Nr abgemacht, Vera mitgegeben, mich verabschiedet und nach Hause geeiert.

 

Das heutige Programm auf einen Blick:

 

 

 

Soll erfüllt!

 

 

Fazit:


Ein Marathon im Münsterland mit dem SiSp ist machbar, aber jede Woche brauche ich das nicht!

Vielen Dank an die Fahrer aus Buer, Schwelm, Ronsdorf und Eilendorf

für die vielen Windschattenkilometer.

Ebenso grosser Dank gebührt den Veranstaltern für eine perfekte Orga, super Verpflegung

und eine Ausschilderung par excellence.

Dazu gesellt sich noch ein Sonnenbrand auf den Armen der sich gewaschen hat - Aua! :-)

 

 

 

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Kommentare: 7
  • #1

    herbert (Sonntag, 29 April 2012 16:35)

    toller bericht tolle leistung

  • #2

    ph0t0ne (Sonntag, 29 April 2012 17:56)


    Danke!

  • #3

    Patrick/392 (Sonntag, 29 April 2012 18:47)

    Hey Roger!
    Tiefster Respekt vor dieser Leistung!
    Beste Grüsse
    vom 1%

  • #4

    ph0t0ne (Sonntag, 29 April 2012 19:29)

    Hättest dich ruhig mal hoch zum A. Ricken machen und mir dort was zu Essen reichen können! :-)

    Die Kurvenabfahrt von Vinnum runter zur Kanalbrücke habe ich fast nicht mehr geschafft.
    Das war nur noch stumpfes Festhalten am Lenker und eine gehörige Portion "Prinzip Hoffnung" :p

  • #5

    Patrick/392 (Montag, 30 April 2012 20:00)

    Na? Wieder unter den Lebenden?
    Hoffe Du konntest wieder Kraft tanken! :-D
    Gruß der 1%

  • #6

    ph0t0ne (Montag, 30 April 2012 22:35)


    Yo,
    war heute mit Mario auf Haldentour.
    Also von den Lanstroper, über die Gahmener, Derner nach Brambauer auf die Achenbach,
    von dort über die am Colani-Ei nach Cappenberg und als "Krönung" dann die "Großes Holz".
    Waren insgesamt so gute 50km.

    Morgen geht's mit Mario recht früh wieder einmal in die Haard ;-)

    Sers,
    Rotsch

  • #7

    Daniel (Samstag, 05 Mai 2012 16:23)

    Netter Bericht von deinem ersten Radmarathon. Mit einem Singlespeed dann noch eine besondere Herausforderung.