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Da hat die WWBT-2016 also nun auch für mich heute begonnen, aber bevor ich auf den 2. Lauf, den 1. hatte ich letzte Woche ja ausgelassen, zu sprechen komme, muss ich auf Freitag zurückkommen, denn eigentlich hat der Lauf schon da für mich angefangen. Freitag habe ich mein Titan-Singlespeed nämlich generalüberholt Das bedeutet, komplett zerlegt, gereinigt, gefettet und dann während einer Ausfahrt mit Ziel Sesekeradweg auf Herz und Nieren geprüft. Das Wetter war fantastisch und das Bike rollt wie eine 1.

 

 

Dank der von Tobit "gespendeten" Kupferpaste ist nun auch endlich das fiese Knacken im Sattelstützenbereich eliminiert, welches sich zwar durch kurzes Öffnen und Schliessen des Sattelschnellspanners beheben liess, aber trotzdem alle knapp 20km wieder auftauchte. Vom Sesekeradweg ging es gewohnt zum Lanstroper See ...

 

 

 ... und von diesem über die Halden wieder heim.

 

 

Das war Freitag, das Bike bestens präpariert und das Alles unter einem fast wolkenlosem Himmel, also stand einem Start heute in Werne nix mehr im Wege.

Heute früh war der erste Gedanke beim Blick aus dem Fenster: " Ach nö, nicht das schon wieder!" Nicht nur das es Bindfäden regnete, zu den Bindfäden gesellten sich auch noch extreme Böen und ich war schon wie letzte Woche auch, geneigt den Lauf sausen zu lassen. Irgendwie war die Lust auf's Fahren aber dann doch zu groß und bis dahin bin ich auch noch davon ausgegangen das Tobit mitfährt, weshalb ich mich gegen 8:15 Uhr dann via Bike und zwar nicht auf dem aus Titan, sondern massiv schutzblechbewehrt auf der "Blauen Eisensau"  zum Bahnhof Kirchderne aufgemacht habe. Im Zug war außer mir nur noch ein anderer Fahrer und von Tobit weit und breit nix zu sehen. Das gleiche Bild stallte sich auch bei meiner Ankunft in Werne ein, denn dort waren bis zu diesem Zeitpunkt auch nur wenige Starter auszumachen. Also ging das Einschreiben schnell über die Bühne und danach ging es daran das zweite Frühstück einzunehmen und mit Daniel über seinen letzten Tag als RTF-Fachwart des RSC Werne und andere Dinge zu plaudern. Nach und nach wurde es dann doch voll und als Steff & Mario auftauchten war ich beruhigt, denn so war klar ich würde die Strecke nicht allein unter die Pneus nehmen müssen.

Kurz nach 10:00 Uhr ging es dann für uns und die Anderen auf die Strecke.

 

Steff, noch ohne das zu erwartende Gesichtspeeling.

 

Kurz nach Start befindet man sich dann auch schon in der Realität, denn natürlich hat der Starkregen den Boden aufgeweicht und mit aufgeweicht, meine ich aufgeweicht. Wer in dieser Passage anhält, hat so gut wie keine Chance mehr dort wieder aufs Bike zu steigen und muss bis zum Ende des Waldes schieben. Wir drei hauen in die Pedale und kommen sitzend durch die Mokke. Nach mehrfach wechselnden Untergründen erreichen wir dann zum ersten Mal die Kontrolle bei Cappenberg und hauen uns die Bäuche voll.

 

 

 

Wir beschliessen die ganz große Runde zu fahren und biegen dann auf Höhe Netteberge auf die ab nun nur noch via GPS-Track zu fahrende Strecke. Genau Netteberge, da war doch was. Der Ort hat diesen Namen ja nicht umsonst bekommen und so quäle ich mich mit dem im Gegensatz zum Titanbike mindestens 3,5kg schwereren Stahlsinglespeed den Acker bis zur dortigen Kneipe hoch.

Danke Daniel, für diese Erfahrung! :-)

Kurz vor Scheintod muss ich dort oben erst einmal die Hälfte meiner Trinkflasche auf Ex austrinken, bevor es dann weiter geht. Ab diesem Zeitpunkt hat sich ein Pärchen zu uns gesellt, mit denen wir das gesamte Stück bis zur Kontrollstelle in Olfen fahren. Auch hier wechselt sich der zu befahrene Untergrund in aller Regelmäßigkeit ab.Tja, der Kontrollpunkt in Olfen, ein Hort des Stempels und der totalen Ernüchterung, denn außer dem Stempel gibt es dort nix. Kein Wasser, kein Futter, kein Nix!!! Ab diesem Zeitpunkt manifestiert sich bei mir Hunger. Erst ein wenig, dann ein wenig mehr und letztendlich derart, das vom Knurren meines Magens die Steverrinder flüchten. Ach genau, die Steverauen, für die habe ich zu diesem Zeitpunkt kein Auge mehr, weil der Hunger den Blick trübt. Ich findes es auch merkwürdig, das uns immer mal wieder Starter entgegen kommen, obwohl Marios Garmin sagt, dass das nicht sein kann. Naja, die werden wissen was sie tun, wir fahren jedenfalls weiter auf der vom Garmin gelotsten Strecke. Dann erblicken unsere hungrigen Augen aber doch noch ein Bild, welches zwingend geknipst werden muss - Störche!

 

Kurz vor Vinnum bin ich das erste Mal davor mein Rad einfach in die nicht vorhandene Ecke zu werfen, aber da wir eine Dame in der Gruppe haben, verbietet sich das natürlich von selbst. Dann kommt dieses Stück durch den Wald von Vinnum nach Bork, welches ich nie, nie wieder fahren werde. Ich habe keine Ahnung wie lang das ist, aber es hört einfach nicht auf matschig zu sein und damit meine ich nicht ein wenig rutschigen Waldboden, nein ich meine so eine Art waldigen Treibsand, wo du für 10 Meter auch 10 Minuten brauchst. Danach bin ich kurz vorm Herzinfarkt und habe zum Glück gar nicht mehr die Kraft mein Rad wegzuwerfen.Dann verpassen wir auch noch einen Abzweig und "radeln" wohlvergnügt mitten über eine Seenlandschaft mit Wiesenuntergrund. Hinter mir höre ich seit Minuten die Dame fluchen, da ich aber kiloweise Modder im Ohr habe, verstehe ich zum Glück nix davon.

Endlich - Kontrolle!!!

Wir futtern, trinken, futtern, trinken, etc pp

 

 

Ab da an rollt es wieder und kurze Zeit darauf, nämlich exakt 3 Minuten vor Kontrollschluss!, erreichen wir Start/Ziel.

 

 

Hier treffe ich Andreas wieder, mit dem ich dann auch via Bikes retour nach Dortmund fahre. Meine "Blaue Eisensau" machte heute ihrem Namen alle Ehre.

 

Die Entscheidung für dieses Rad war genau die richtige, denn ich mag mir gar nicht vorstellen was mir da heute so Alles in den Mund geflogen wäre.

 

 

Nach gut 105km war ich dann auch heilfroh wieder daheim zu sein.

Fazit:

Auch wenn ich hier meckere was die Verpflegung angeht, die CTF war vom Feinsten und letztendlich ist nicht der Veranstalter, sondern bin ich natürlich in erster Linie mal selbst für mein leibliches Wohl zuständig!

Danke Mario, für den  fast fehlerfreien Lotsenjob!

Danke Daniel für die vielen, vielen genialen Veranstaltungen die unter deiner "Regie" zustande kamen!

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Mario (Dienstag, 19 Januar 2016 21:27)

    Hi Roger, der Aufzeichnung des Navis waren wir auch weitestgehend richtig unterwegs bis auf die Abkürzung zuletzt. Aber Spaß hat es uns trotzdem gemacht. Nur die Inanspruchnahme des Kärcherteams bereue ich sehr. Aber das Univega rollt und ist fahrtüchtig und das Bulls nun seit heute auch für Waltrop wieder fit.

  • #2

    ph0t0ne (Mittwoch, 20 Januar 2016 00:42)


    Jepp, war ein großartiger Tag!!!